Vor dem Bau der ersten Eisenbahnlinien im 19. Jahrhundert konnten die meisten Münchner ihre Berge nur aus der Ferne bewundern. Das änderte sich vor ca. 150 Jahren, als mit dem Bau der Königlichen Bayerischen Staatseisenbahnen in Richtung Alpen begonnen wurde.
Das Spitzsteinhaus in den Chiemgauer Alpen warb schon damals bei den Bergsteigern mit günstiger Übernachtung in beheizten Zimmern.
So entdeckte eine Gruppe bergbegeisterter Sendlinger den Spitzstein mit herrlichem Ausblick auf das Kaisergebirge. Sie gründeten am 14. Januar 1914 im Hascherbräu zu München den Alpenverein München Giesing. Bereits einen Monat später kauften Sie für 1600 Goldkronen das 1904 erbaute Spitzsteinhaus samt 21,5 ha. Grund auf Tiroler und Bayerischer Seite.
In der Zeit von 1919 bis 1922 wurde der zweite Stock aufgebaut und WCs angelegt. Um dies zu finanzieren verkaufte man den bayerischen Grundanteil. 1925 bis 1928 verlegte man die Wasserleitung ins Haus und baute die beliebte Terrasse.
In den Kriegsjahren 1939 – 1945 war der Besuch des Spitzsteinhauses unmöglich, so nistete sich das verbliebene Häuflein Spitzsteiner in der Tristmahlnalm auf bayerischer Seite ein.
Nach der Rückgabe Ihres beschlagnahmten Hauses im Jahr 1956, machten die Mitglieder mit großem Fleiß und Arbeitseinsatz das Spitzsteinhaus wieder zu einem beliebten Treffpunkt für Bergwanderer. Es wurde der Spitzstein Südhang neu aufgeforstet, die Quelle neu gefasst, das Haus mit einem Dieselaggregat elektrifiziert und der Zufahrtsweg samt Parkplatz neu gebaut usw.
Dann kam es jedoch zum Super Gau: In der Winternacht vom 13. Januar 1980 brannte das Spitzsteinhaus bis auf die Grundmauern nieder. Unzählige freiwillige Arbeitsstunden der Mitglieder waren damit vernichtet.
Die Spitzsteiner verloren aber nicht den Mut, packten alle mit an und schon am 11. Oktober 1981 wurde das vom DAV Architekten Schelle entworfene neue Spitzsteinhaus ca. 50 m unterhalb dem alten Standort der abgebrannten Hütte feierlich eingeweiht.